Heli Wenigwieser und Christian Bruckner bei größtem Triathlon der Welt
Heli Wenigwieser finishte in 11:06:15 Stunden. Für den routinierten Mühlviertler war das bereits seine 4 Langdistanz. "Gänsehautstimmung - die Zuschauer haben mich ins Ziel getragen. Leider war heute nicht mein bester Tag, am Rad tat ich mir sehr schwer."
Kornspitz-Triathlet Christian Bruckner beendete die weltgrößte Triathlon-Veranstaltung auf der Langdistanz – „Challenge Roth“ – in 9:43:28 Stunden. „Brutalität pur! Noch nie habe ich mich so überwunden und gequält!“
Was für ein Rennen! Die legendäre Challenge Roth sollte DAS Rennen von Kornspitz-Triathlet Christian Bruckner werden. Die Erwartungshaltung war
hoch (eine Endzeit unter neun Stunden und der WM-Titel bei den Firefighter), die Vorbereitung mit Coach Thomas
Doblhammer perfekt und der Start in das Rennen grandios. Nach 3,86 Kilometern und 55:50 Minuten stieg Bruckner als Sechstplatzierter in der WM-Zwischenwertung aus dem Main-Donau-Kanal: „Es war wie im Haifischbecken. Von allen Seiten wurde „gebissen“ und trotzdem hatte ich einen super
Zug!“
Angefeuert von geschätzt weit mehr als 200.000 Zuschauern wechselte er aufs Rad und flog förmlich über den Solarer Berg („Was für eine geile
Stimmung!“). Nach 70 Kilometern lag der 35-Jährige bereits auf Rang 2. „Das war Gänsehautfeeling“, erzählt Bruckner.
Totaleinbruch & Tränen bei Kilometer 140
Plötzlich auftretende Magenprobleme und schwere Krämpfe zwangen den Feuerwehrmann (Berufsfeuerwehr Linz) bei Kilometer 140 in die Knie. „Ich war fertig
mit der Welt und vollkommen ausgebrannt. Ich konnte weder essen, kaum trinken und das ganze System ist zusammengebrochen.“ Bruckner musste „Pause“ machen. „Ich habe das Rad weggeschmissen, den
Helm in den nächsten Mistkübel gedonnert und mich unter einem Baum ausgeplärrt“. Eine völlig neue Situation für den ehrgeizigen Triathleten: „Ich habe mir immer geschworen, dass ich nie ein
Rennen aufgeben werde.“ Und er hielt Wort. Nach 20 Minuten stieg er wieder in den Sattel. „Ich weiß nicht mehr, wie ich das geschafft habe. An was ich mich noch erinnern kann, sind die tausenden
Menschen, die den Zwischenfall mitbekommen haben und völlig ausgeflippt sind, als ich weitergemacht hab. Das war irre!“
„Ich wollte einfach nur überleben“
Mit enormer Willenskraft kämpfte sich Bruckner nach 5:21:50 Rad-Stunden (insgesamt 180 Kilometer) auf die Marathonstrecke. „Ich war extrem hart zu mir selbst. Mein Magen hat - abgesehen von ein
paar Schluck Coca Cola und Red Bull - nichts bei sich behalten.“ Im körperlichen Ausnahmezustand bewältigte der Kornspitz-Athlet die 42,195 Kilometer in
3:22,11 Stunden, beendete die Challenge Roth in einer Gesamtzeit von 9:43,28 Stunden und als Elfplatzierter in der WM-Wertung der Firefighter.
„Umfallen kann jeder. Entscheidend ist das Aufstehen und Weitermachen!“
„Hätte ich das Rennen nicht beendet, hätte ich mich am Abend nicht in den Spiegel schauen können“, weiß Bruckner, der sich bereits im Frühjahr für die Ironman Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifiziert hat. Auch wenn er seine hochgesteckten Ziele bei der Challenge Roth nicht
erreicht hat, halten sich am Ende Enttäuschung und Stolz die Waage: „Es war ein ganz schwieriger Tag für mich: Mein Körper hat gestreikt, aber mein Herz wollte unbedingt finishen. Dass ich bis
zum Schluss durchgehalten habe macht mich stolz, gleichzeitig tut es irrsinnig weh, wenn ich daran denke, was nach dem großartigen Start alles möglich gewesen wäre …“
Alle Infos zum Rennen: www.challenge-roth.com
Fotos: fotokerschi.at Text: Kornspitz Sport Team